Dr. h.c. Walter Kappacher
© Wolfgang R. Fürst

Internationaler Hauptpreis für Kunst & Kultur 2009

Univ.-Doz. Mag. DDr. Cornelia Kronberger

Walter Kappacher, 1938 in Salzburg geboren, erlernte den Beruf des Motorradmechanikers, entdeckte als junger Mann sein Interesse für das Theater, begann zu Zeichnen und zu Aquarellieren und erforschte Altstadt und Vorstädte von Salzburg. Im Jahr 1960 besuchte er acht Monate lang eine Schauspielschule bei München, begann wieder intensiv zu lesen. Als bestimmendes Interesse trat immer mehr das Lesen und Schreiben in den Vordergrund. Ein Jahr später wählte er dennoch einen Brotberuf und begann in einem Reisebüro zu arbeiten. 1966 schrieb und vernichtete er eine erste Fassung des Romans „Die Werkstatt“. Ab 1967 wurden über Kontakt mit Martin Walser regelmäßig Kurzgeschichten in der Stuttgarter Zeitung veröffentlicht, 1975 erschien sein erster Roman „Morgen“ im Verlag Alfred Winter und drei Jahre später wagte Walter Kappacher den Versuch, als freier Autor zu leben. Seither umfasst sein publiziertes literarisches Werk neun Romane sowie mehrere Erzählungen, Drehbücher und Hörspiele.

Über das Werk

Gero von Wilpert charakterisiert Kappacher in seinem Lexikon der Weltliteratur als „realistischen Erzähler aus dem Berufsalltag der Arbeiter und Angestellten in schlichter Sprache“. Erwin Chargaff würdigt seinen Stil mit den Worten: „Er schreibt eine Art Hochquellprosa. Unendlich viel Arbeit geht in einen Stil, den man zuerst nicht wahrnimmt.“ Innerhalb der österreichischen Gegenwartsliteratur nimmt Walter Kappacher eine der wenigen Einzelgängerpositionen ein.

  • Morgen. Roman. Verlag Alfred Winter, 1975
  • Die Werkstatt. Roman. Clett-Kotta, 1975
  • Rosina. Roman. Clett-Kotta, 1978
  • Die irdische Liebe. Erzählung. Klett-Cotta, 1987
  • Die Jahre vergehen. Drehbuch (mit P. Keglevic). Residenz, 1980
  • Der lange Brief. Roman. Klett-Cotta, 1982
  • Gipskopf. Erzählung. Deuticke, 1984
  • Touristomania. Erzählung. Deuticke, 1990
  • Ein Amateur. Roman. Deuticke, 1993
  • Wer zuerst lacht. Erzählung. Deuticke, 1997
  • Silberpfeile. Roman. Deuticke, 2000
  • Selina oder das andere Leben. Roman. Deuticke, 2005
  • Hellseher sind oft Schwarzseher. Essay. Ulrich Keicher, 2007
  • Der lange Brief. Roman. Deuticke, 2007
  • Der Fliegenpalast. Roman. Residenz Verlag, 2009
  • Schönheit des Vergehens. Fotoband mit Essay. Müry Salzmann, 2009

Walter Kappacher ist Ehrendoktor der Universität Salzburg, Mitglied des Österreichischen P.E.N. Clubs, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie Träger des Herrmann-Lenz-Preises und des Georg-Büchner-Preises.

Dr. h.c. Mag. Karl-Markus Gauß, Schriftsteller

Dr. h.c. Mag. Karl-Markus Gauß, Schriftsteller

Aus der Laudatio

Kappacher ist, was im hohen Lob auf seine stilistische Dezenz, auf sein feingestimmtes literarisches Taktgefühl, auf den ewigen Stillen im Lande, meist unterschlagen wird, ein zwar leiser, aber radikaler, weil an die Wurzeln der herrschenden Lebensweise gehender Rebell. Aber, wie jeder Schriftsteller, der es ernst mit sich und seiner Arbeit meint, schreibt er nicht, weil er etwas weiß, sondern weil er etwas wissen will, auf das er nur schreibend kommen kann.

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