
Förderpreis für Kunst & Kultur 2025
Initiative Freies Wort
Die Initiative Freies Wort ist seit über einem Jahrzehnt eine der zentralen zivilgesellschaftlichen Akteur:innen in Salzburg, wenn es um die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur, Demokratie und Friedensförderung geht. Gegründet im Jahr 2011, verfolgt die Initiative das Ziel, Salzburg zu einem Ort des kritischen Erinnerns und der lebendigen Auseinandersetzung mit der Geschichte zu machen – gegen das Vergessen und für das Erinnern, gegen die Zensur und für die Freiheit des Wortes, der Kunst und der Wissenschaft als zentrale demokratische Grundrechte.
Die Mitglieder der ARGE Initiative Freies Wort – Tomas Friedmann, Albert Lichtblau und Karl Müller – organisieren jährlich eine Veranstaltung zum Gedenken an die Bücherverbrennung in Salzburg 1938, die jeweils am 30. April stattfindet. Was als einmaliges Projekt zum 75. Jahrestag im Jahr 2013 begann, hat sich seit 2019 zu einer kontinuierlichen Veranstaltungsreihe entwickelt, die in Zusammenarbeit mit dem Salzburg Museum und weiteren Partner:innen durchgeführt wird. Jedes Jahr steht ein zentrales Thema im Fokus, das die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft verbindet. Nach den Themen „Zivilcourage“, „Haltung“, „Wahrheit“, „Widerstand“ und „Freiheit“ widmete sich die Initiative Freies Wort im Jahr 2025 dem Thema „Hoffnung“.
Aktive Erinnerungskultur als Beitrag zur Demokratie und Frieden
Die symbolische Dimension der Bücherverbrennungen – die Vernichtung freier Gedanken, kultureller Vielfalt und kritischer Stimmen – wird dabei nicht nur historisch aufgearbeitet, sondern immer auch in einen aktuellen gesellschaftlichen Kontext gestellt. Die Veranstaltungen regen dazu an, sich mit den Mechanismen von Ausgrenzung, Zensur und politischem Missbrauch auseinanderzusetzen, um das demokratische Bewusstsein zu stärken.
Gerade in Zeiten von politischen Krisen und gesellschaftlichen Spannungen ist die Arbeit der Initiative Freies Wort ein wichtiger Beitrag zur Förderung von Demokratie und Verständigung. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte wird hier bewusst als aktiver Prozess verstanden, der Frieden nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als eine täglich neu zu gestaltende Aufgabe begreift.
Durch die Verknüpfung der Erinnerung an die Bücherverbrennung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen schafft die Initiative Freies Wort einen Raum für kritischen Dialog, Reflexion und demokratische Bildung. Damit leistet sie einen wertvollen Beitrag zur aktiven Erinnerungskultur und setzt ein starkes Zeichen gegen das Vergessen – für eine offene Gesellschaft, die aus ihrer Geschichte lernt und sich aktiv für Frieden und Freiheit engagiert.

Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, Rector emeritus der Universität Salzburg
Heinrich Schmidinger über die Initiative Freies Wort
„Der Einsatz der Initiative Freies Wort, den ich seit etlichen Jahren verfolgen und begleiten darf, ist heute wichtiger denn je. Die alljährlich am 30. April von ihr organisierte Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung am Salzburger Residenzplatz 1938 macht vor dem Hintergrund der inzwischen wieder normal gewordenen Diffamierung von allem, was mit Menschenwürde, Freiheit, Geist, Literatur, Kunst und Wissenschaft zu tun hat, deutlich, wie nahe wir – auch in Österreich – wieder den Entwicklungen und Ereignissen von 1938 gekommen sind. Die Initiative Freies Wort kümmert sich darum, dass dergleichen nicht noch einmal geschieht. Das kann nicht genug anerkannt, ausgezeichnet und unterstützt werden.“